Historie

(von Annemarie und Günter Strüber)

Ein Blick zurück:

Der westlichste Teil der Samtgemeinde Wathlingen und der Gemeinde Adelheidsdorf ist der Ortsteil Dasselsbruch, mit etwa 130 Einwohnern auch der kleinste Ortsteil der Gemeinde. Bis zur Gebietsreform 1973 gehörte Dasselsbruch zur politischen Gemeinde Westercelle.

Die noch nicht sehr alte Geschichte des Ortsteils gliedert sich in 2 Abschnitte.

Sie beginnt mit der ersten Besiedlung etwa 1860 über die Entstehung des Gutes „Dasselsgut“ bis zu seiner Auflösung Mitte der dreißiger Jahre.

1937 wurde das Gut in 7 Siedlerstellen aufgeteilt und damit begann die Geschichte von „Dasselsbruch“.

Jahrhundertelang war das Wietzenbruch eine Landschaft von Heide, Moor, Birken- und Kiefernwäldern. Erst nach dem großen Brand in Westercelle 1852 entstanden konkrete Pläne, die „Westerceller Marsch“ zu besiedeln. Bis dahin hatte dieses Gebiet den Westerceller Bauern zu “Hut und Weide“ für ihr Vieh gedient.

Im Jahr 1861 wird dem „Großköthner J. H. Winkelmann“ erlaubt, eine Neubauerstelle im Wietzenbruch zu errichten, wie eine Urkunde des „Königlichen Amtes in Celle“ vom 9.Juli 1861 besagt.

Doch schon 1864 gibt es einen neuen Besitzer für das 127 Hektar große Areal, den Wasserbau-Inspektor Heinrich Daßel. Er ist der spätere Namensgeber des Gutes und Ortsteils. Bis dahin lautet die Flurbezeichnung „Copperschanze“. Auf einer Lageskizze von 1875 erkennt man 3 Gebäude: das spätere Gutshaus, einen Stall und das kleine spätere Melkerhaus.

1876 verstirbt Daßel, der Junggeselle war und keine Nachkommen hinterläßt.

Neuer Besitzer wird „Heinrich Albert Weber, Oeconom in Westercelle (Dasselsgut)“, wie es im Kataster eingetragen ist. Weber beschäftigt bis zu 14 Arbeitskräfte: einen Verwalter, 9 Knechte, 3 Mägde und 1 „Fräulein“. 1901 verstirbt er 53jährig.

Die Nachkommen verkaufen „Dasselsgut“ 1906 an Carl Hasper. Er ist Direktor der „Dresdner Bank“ in Hannover und will das Gutshaus als Sommersitz für seine Familie nutzen. Durch ihn erlebt das Gut einen neuen Aufschwung. Nicht nur das Gutshaus wird vergrößert , mit einem Türmchen versehen und modernisiert, auch weitere Häuser werden errichtet. Ein Park mit vielen besonderen Bäumen wurde angelegt, der heute nicht mehr als solcher zu erkennen ist. Nur ein Rhododendronbusch hat inzwischen inmitten der hohen Bäume eine stattliche Größe erreicht und steht in jedem Frühjahr in voller Blüte.

Auch an den Kosten für den Bau einer Pflastersteinstraße „von der Hannoverschen Chaussee zum Dasselsgut“ hat sich Hasper mit 37,5 % beteiligt, das waren etwa

20 000 Mark.

Das große Problem in Dasselsgut ist die Nässe (die mangelnde Vorflut, der nasse Boden). Viele Akten lagern im Archiv des Landkreises Celle, in denen über mangelhafte oder unterbliebene Räumung des Adamsgrabens geklagt wird. Vielleicht ist das der Grund, warum Hasper 1915 Dasselsgut aufgibt.

1916 ist Leutnant Hugo Rustemeyer aus Danzig als Besitzer im Grundbuch eingetragen, zwischen 1920 und 1923 wechselt es drei mal den Besitzer: Konsul Angely Constantin, Gutsbesitzer Eduard Beyer und Peter Dürkopp.

Nächster Käufer ist Rittergutspächter Harald Ziegeler aus Sachsen, der knapp 10 Jahre lang Dasselsgut bewirtschaftet. 3 Jahre gehört das Gut dem Landwirt Leopold Homann, dann geht es in den Besitz der „Siedlungsgesellschaft Niedersachsen“ über. Das war eine Siedlerschule, in der siedlungswilligen Familien die Grundbegriffe der Landwirtschaft erlernen sollten.

Es sollten neben dem Gut 11 Siedlerstellen entstehen, aber es siedelt sich nur 1 Familie an. Wilhelm und Klara Röckemann bauen den alten Reitstall um und bewirtschaften 10 Hektar. Die „Hannoversche Siedlungsgesellschaft“ , die das Gut 1935 in die Verwaltung von Inspektor Wilhelm Strüber übergab, vollendet den Plan. Damit endet die Aera von „Dasselsgut“, das in 70 Jahren 12 mal den Besitzer gewechselt hat.

Am 1. Mai 1937 sind neben dem bereits bestehenden Hof Röckemann 7 neue Siedlerstellen entstanden.

Hof Nr. 1: Hinrich Hinrichs aus Kuhmühlen bei Sittensen

(heute in 3. Generation Horst Hinrichs, 1994 abgebrannt)

Hof Nr.2: Karl Brammer aus Bergen

(heute Detlef Gerle, Flächen verpachtet)

Hof Nr. 3: Otto Stucke aus Feuerschützenbostel

(heute in 3. Generation Walter Twelkemeyer)

Hof Nr. 4: August Böger aus Dorfmark

(heute in 3. Generation Klaus Böger)

Hof Nr. 5: Wilhelm Behrens aus Tiste/Sittensen

(heute in 3. Generation Helmut Behrens jun.)

Hof Nr. 6 Wilhelm Strüber aus Barfelde/ Hildeshein

(heute .Günter Strüber, Flächen verpachtet)

Hof Nr. 7: Heinrich Feldmann aus Wohlendorf/ Fallingbostel

(heute Günther Feldmann, Flächen verpachtet)

Hof Nr. 8: Wilhelm Röckemann aus Essen

(heute Carsten Tietje)

Außerhalb des Ortskerns liegen die Höfe Burgtorf (seit ca. 1900 in Familienbesitz),

Otte (später Spierling, seit dem Brand seiner Gebäude von Horst Hinrichs übernommen, Winkelmann (1980 aus Westercelle ausgesiedelt), Herrmann (1985 aus Westercelle ausgesiedelt) und die „Jägerburg“ der Familie Gerigk.

..

Der 2. Weltkrieg war ein bedeutsamer Einschnitt in die Entwicklung der Siedlerstellen. Gleich zu Beginn des Krieges kamen die ersten Gestellungsbefehle für die Siedler. Die Leidtragenden waren auch die Frauen. Neben der Sorge um das Leben ihrer Männer und Söhne fiel ihnen die Arbeit und die Verantwortung für die Betriebe zu.

Ende September 1939 kamen die ersten polnischen Kriegsgefangenen, die tagsüber zur Arbeit auf den Höfen eingeteilt wurden und nachts in einer Wohnung über dem alten Gutspferdestall eingeschlossen wurden.

Am 22. Februar 1944 fielen 11 Bomben auf das Dorf. Zum Glück kamen keine Menschen, Tiere oder Gebäude zu Schaden. Die Bombenlöcher im Park sind heute noch vorhanden.

Nach Beendigung des Krieges hatte sich die Einwohnerzahl durch Evakuierte aus Hamburg und Hannover und durch Flüchtlinge aus den Ostgebieten fast verdoppelt. Allein im Gutshaus lebten etwa 35 Personen. Plünderungen durch ehemalige Kriegsgefangene und Diebstähle waren an der Tagesordnung. Doch für die Kinder hatte diese Zeit auch etwas Abenteuerliches und, wie viele es empfanden- Gutes: es fand kein Unterricht statt, seit die Großmoorer Schule geschlossen worden war. Die Kinder, die eine Höheren Schule in Celle besuchten, waren auf die Eisenbahn angewiesen. Alle Züge fuhren unpünktlich und in den Wintermonaten war die Schule oft schon aus, wenn die durchgefrorenen Schüler Celle endlich erreichten.

Nach der Währungsreform normalisierte sich das Leben allmählich wieder. Der Wiederaufbau begann. Auch in Dasselsbruch entstanden einige Einfamilienhäuser. In den 80er und 90 er Jahren kamen ca. 15 Häuser dazu.

Der Zusammenhalt der Dorfgemeinschaft ist unverkennbar. Gründe dafür mögen in den Anfängen liegen: alle Siedler hatten gleiche Anfangsschwierigkeiten. Vielleicht ist auch die Randlage oder die kleine , überschaubare Größe ein Grund. Wollte (oder will) man als kleine Gruppe etwas erreichen, muß man zusammenhalten. Gelegentliche Unstimmigkeiten und Querelen gehören wie in einer intakten Familie dazu. Aber im Zweifelsfall sind sich alle einig. Nachbarschaftshilfe – nicht nur unter den Bauern – wird groß geschrieben.
 

Historie

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